Bezirksstadträtin in der Defensive
Hudler / Krüger: „Überforderung oder Mangel an Durchsetzungskraft?“
Die jüngste Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Lichtenberg offenbarte erneut erhebliche Schwächen im Amtsverständnis und der Amtsführung von Baustadträtin Camilla Schuler (Die Linke). Aus Sicht der CDU-Fraktion verliert die Stadträtin zunehmend die Kontrolle über zentrale Vorhaben im Bezirk. Fraktionsvorsitzender Benjamin Hudler übte scharfe Kritik: „Die BVV muss nun nacharbeiten, was die Stadträtin nicht mehr leistet. Frau Schuler übernimmt keine Verantwortung für zentrale Vorgänge in ihrem Ressort.“
Die Sitzung dauerte über die reguläre Zeit hinaus, insbesondere aufgrund kontroverser Debatten zu mehreren Vorgängen aus dem Verantwortungsbereich der Stadträtin.
So sorgte Schulers überraschende Kehrtwende bei der geplanten Erweiterung der erfolgreichen Kunst- und Lichtinstallation Dark Matter für Irritation: Entgegen vorheriger Zusagen erklärte sie im Stadtentwicklungsausschuss plötzlich, dass ein Bebauungsplan notwendig sei – eine Aussage, die Zweifel an der Planungsverlässlichkeit und -kompetenz des Bezirksamts aufwirft.
Ein weiteres Thema war der drohende Verfall von 500.000 Euro aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR (PMO) zum Jahresende. Die Mittel sollten für die dringend benötigte Teilüberdachung der HOWOGE-Arena "Hans Zoschke" verwendet werden. Obwohl bereits Gespräche mit dem dort ansässigen Verein Lichtenberg 47 geführt wurden, unterließ es die Baustadträtin, die notwendigen Schritte zur Mittelbindung einzuleiten.
Auch der Fall einer Pizzeria in der Weitlingstraße geriet nach Presseveröffentlichungen in den Fokus. Die Bauaufsicht – dem Ressort von Frau Schuler zugeordnet – entschied offenbar gegen die eigene Stadträtin: Eine zuvor ausgesprochene Duldung für eine jahrelang vorhandene und vom Ordnungsamt genehmigte Hofterrasse wurde zurückgezogen, die Außengastronomie soll nun vollständig untersagt werden. Die wirtschaftlichen Folgen für das betroffene Lokal sind gravierend.
Für Unverständnis sorgte schließlich Schulers Verhalten gegenüber einer Bezirksverordneten, die sich kritisch mit Abläufen im Bauamt auseinandersetzte. Anstatt die Nachfragen auch bei verantwortlichen Unternehmen als Teil demokratischer Kontrolle zu respektieren, griff die Stadträtin die Verordnete verbal an und warf ihr sinngemäß vor, Anweisungen im Namen der BVV zu erteilen – ein Vorwurf, der jeglicher Grundlage entbehrt. Stadträtin Schuler machte unmissverständlich deutlich, dass sie sich nicht für den Beschluss der BVV einsetzen werde: Einen Einzelhandel brauche die Rummelsburger Bucht nicht.
Mike Krüger, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion, zog zum Ende der Sitzung Bilanz: „Die Beiträge von Frau Schuler in der heutigen BVV waren wenig zielführend. Wir appellieren daran, die gemeinsame Sacharbeit wieder in den Mittelpunkt zu stellen.“